Wandern im Hohenlohischen

Brigitte Ludwig Trimmen

Hubert, zeig´ uns doch mal deine Heimat –                                                         

die Bitte wurde angenommen und so kam es, dass Berlichingen und Kloster Schöntal unser Ziel wurde. Schon im Vorfeld war klar, dass wir uns auf historische Pfade begeben werden. – Nur Wandern ist nicht, wenn man auf Menschen trifft, die ihre Heimat lieben und uns Schwaben gerne zeigen, dass es Kleinode in der weiten Landschaft zu entdecken gibt. Großflächige, goldgelbe Kornfelder überziehen das bäuerlich geprägte Land. Ruhige, einsame Ansiedlungen zwischen sanften Hügeln. Windräder am Horizont. Ruhig fließt die Jagst durchs Tal. Ein bisschen umtriebig ist es um  Kloster Schöntal. Mauersegler fegen um die Kirchtürme und ziehen in den blauen Sommerhimmel. Wir wandern nach Berlichingen. Vorbei am Storchenturm,  wo man im Mittelalter mit Blinkzeichen signalisierte, dass Kaufleute unterwegs seien, um ihnen Wegegeld abzuknöpfen. Was dem guten Götz vermutlich nicht am Allerwertesten vorbei ging. Gegen die Obrigkeit wehrte er sich mit deftigen Worten. Viele  Geschichten haben uns Huberts Freunde und Bruder Gerhard erzählt. – Der Schorsch hat uns wissenswertes über die Zeichen auf den Grabsteinen des Jüdischen Friedhofs von Berlichingen erklärt, der bereits seit 1623 besteht. In Neusaß gibt es bei der Wallfahrtskirche eine Heilquelle, die uns vor Blindheit schützen soll. Erwähnenswert ist auch die 1000 Jahre alte Dreifaltigkeits-Linde und ebenso, dass der Albi (Brücken-Wirt) und Gerhard dafür gesorgt haben, dass wir zur Rast auf Bänken sitzend, ein Bierchen trinken und wieder dem Schorsch zuhören konnten. Dem ehem. Lehrer und Schultes gehen die Geschichten nicht aus.  Er zeigte uns auch die Grabkapelle von Schöntal, Grabgelege von Götz von Berlichingen. Er berichtete über den Abt Knittel, der es verstand in jede  lateinische Inschrift, die Jahreszahl einzubauen. Nach einer 12 km langen Wanderung  freuten wir uns abends über das gute Essen in der Post und auf den Biergarten. Am Sonntag führte uns Herr Wertwein mit jugendlicher Frische und Erzählweise durch das Bildungshaus der Diözese Rottenburg – Stuttgart. Wir bekamen Einblicke in das Leben und Arbeiten eines Zisterzienserklosters, das im Jahre 1157 von Wolfram von Bebenburg begründet wurde. Nach Blütezeiten und Zerstörungen wird das Kloster, 1683 – 1732 unter Abt Knittel so aufgebaut, wie es heute noch zu sehen ist. Eine interessante Geschichte, zu der es natürlich noch viel mehr zu berichten gäbe. Zum Schluss kam noch Hugo, der uns bei einem Spaziergang um das Kloster führte und Geschichten von Schöntal  und Kloster erzählte. Zum Ausklang des stressfreien Wochenendes gab es im Kloster Café noch Torte und Eiskaffee. Wir danken Hubert und seinen Freunden, die für uns nicht nur den Feldweg gemäht haben, sondern dass sie uns Hohenlohe mit ihrer Gastfreundschaft näher gebracht haben. – Brigitte                                             Leitspruch der Zisterzienser:

„Das Tor steht offen – viel mehr unser Herz.“  Wolfram von Bebenburg